Kann man noch unterbewertete Aktien finden?
Spätestens seit Warren Buffet wissen wir, dass sich mit unterbewerten Aktien gutes Geld verdienen lässt. Die Frage lautet daher: Wie kannst Du Value Aktien finden und gibt es noch lohnenswerte Kandidaten, in die Du investieren könntest?
Was sind eigentlich unterbewertete Aktien?
In unterbewertete Aktien zu investieren heißt, dass Du Dein Geld in börsennotierte Unternehmen anlegst, deren Aktienkurs unter dem sogenannten fairen Wert liegt. Du musst also feststellen, ob der reale Wert des Unternehmens, oder anders ausgedrückt, der innere Wert der Aktie über dem tatsächlichen Aktienkurs liegt.
Die Erwartung dabei ist, dass der Aktienkurs dadurch bald steigt und sich wieder in Richtung einer fairen Bewertung begibt. Hierbei spricht man auch von Value Investing.
Aktien unterbewerteter Unternehmen sind also aktuell weniger Wert als der tatsächliche Anteil am Unternehmenswert. Gängige Kennzahlen, die dazu dienen unterbewertete Aktien aufzuspüren, sind zum Beispiel das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) oder das KBV (Kurs-Buch-Verhältnis).
Im Ergebnis besteht also bei unterbewerteten Aktien eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienkurs steigt, als bei anderen Aktien. Je höher die Unterbewertung oder anders gesagt die sogenannte Sicherheitsmarge ist, desto mehr Aussicht auf einen steigenden Aktienkurs besteht.
Wie kann eine Unterbewertung entstehen?
Die Unterbewertung kann zum Beispiel dadurch entstehen, weil News über das Unternehmen dazu geführt hat, dass die Aktie von den Anlegern „abgestraft“ wurde und das aktuelle Aktienangebot somit höher als die Nachfrage ist.
Umgekehrt gibt es auch überbewertete Unternehmen, deren Aktie zu einem höheren Wert gehandelt wird, als eine nach weitgehend objektiven Gesichtspunkten durchgeführte Unternehmensbewertung ergeben würde.
Voraussetzung ist jedoch, dass es sich um ein finanziell solides Unternehmen handelt, dessen Produkte auch in Zukunft gefragt sind. Unternehmen, deren Aktien unterbewertet sind, gelten daher auch als relativ insolvenzsicher. Die Aktienkurse erholen sich nach einer Krise erfahrungsgemäß deutlich schneller.
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Wo kann man unterbewertete Aktien finden?
Es gibt mehrere Wege, vielversprechende Aktien zu erkennen. Du kannst zum Beispiel für infrage kommenden Unternehmen eine Aktienbewertung durchführen, um so den inneren Wert der Aktie zu ermitteln und diesen mit dem aktuellen Aktienkurs vergleichen zu können. Der Quotient aus dem aktuellen Aktienkurs und innerem Wert muss einen Wert von kleiner 1 annehmen. Die Differenz zum Wert 1 wird als Sicherheitsmarge bezeichnet. Je höher die Sicherheitsmarge ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein Steigen des Aktienkurses.
Traditionell werden bei der Fundamentanalyse Kennzahlen wie das KGV oder KBV eingesetzt. Weiterhin werden das Management, die Unternehmensfinanzierung, die Umsätze und Gewinne, die Märkte, in denen das Unternehmen agiert und die Produkte beurteilt. Die Charttechnik hilft Dir dabei nicht viel weiter, weil sie sich ausschließlich auf die Aktienkurse und nicht auf reale Unternehmensdaten bezieht.
Zugegeben, das macht ganz schön viel Arbeit. Es gibt jedoch spezielle Programme, beziehungsweise Plattformen, mit denen Du Aktien anhand des KGV oder KBV auf eine Unterbewertung „screenen“ kannst. Das allein reicht jedoch nicht. Du wirst Dir zusätzlich anhand der Unternehmensdaten und News zum Unternehmen eine eigene Meinung bilden müssen. Auch der Vergleich zum Branchendurchschnitt ist wichtig.
Das Wachstum und die Dividenden musst Du mit berücksichtigen
Bei der Bewertung eines Unternehmens geht es vor allem um die Wachstums- und Gewinnaussichten. Diese treiben die Aktienkurse. Auch die regelmäßige Ausschüttung von Dividenden ist ein wichtiges Kriterium. Die Wertsteigerung der Aktie und Dividendenzahlungen als regelmäßige Rendite bilden schließlich die Performance einer Aktie. Diese drei Faktoren müssen erfüllt sein:
- eine relativ zum Branchendurchschnitt günstige Bewertung
- gute Wachstumsaussichten (auf Basis nachgefragter und innovativer Produkte)
- regelmäßige Dividendenzahlungen
- solide finanzielle Rahmenbedingungen (also ein niedriger Verschuldungsgrad)
Bei jüngeren Technologieunternehmen finden in der Regel noch keine Dividendenzahlungen statt. Dennoch können diese wegen der besonders guten Wachstumsaussichten sehr interessant sein. Möglicherweise triffst Du mit etwas Glück in diesem Segment sogar einen Rising Star. Allerdings sollte das Tech-Unternehmen bereits weitgehend der Startup-Phase entronnen sein und solide und stark nachgefragte Produkte auf den Markt bringen.
Wie kann man unterbewerteten Aktien finden?
Hinsichtlich Wachstums und Gewinnaussichten, unter Einbeziehung der Dividendenzahlungen, können beispielsweise RWE, Allianz, Telekom oder Covestro als unterbewertet und insgesamt gut für die Zukunft aufgestellt bezeichnet werden.
Beispiel RWE
Der Versorger gilt bei vielen Experten als eindeutig unterbewertet. Es wurden große Anstrengungen unternommen, um das Unternehmen sukzessive auf erneuerbare Energien umzustellen. Dafür wurde das Unternehmen aufgespaltet und die Öko-Tochter Innogy an Eon abgegeben. Außerdem wurden hohe Investitionen und Rückstellungen vorgenommen, die sich auf die Zahlen der vergangenen Perioden durchschlugen.
Allgemein werden RWE jedoch gute Preisaussichten wegen der wegfallenden Kohle- und Atomstromerzeugung beschieden. In 2018 wurde mit 0,70 € je Aktie eine 20 Cent höhere Dividende ausgezahlt als 2017. Die Dividendenrendite betrug 3,69%. Auch für 2019 wird eine höhere Dividende erwartet, nachdem in 2015 und 2016, wegen der Investitionen und Rückstellungen zum Konzernumbau keine Dividende ausgezahlt wurde. Das Ergebnis nach Steuern 2018 betrug 335 Mio € bei einem Umsatz von 13,4 Mrd. €. Das KGV lag 2018 bei 34,80. Die Eigenkapitalquote beträgt aktuell gut 10 %.
Die Erwähnung der Aktien ist rein informativ und sollte nicht als Empfehlung verstanden werden.
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