Optionen ausüben – Wie geht das?
Optionen unterscheiden sich beim Ausüben darin, zu welchem Zeitpunkt sie ausgeübt werden können. Europäische Optionen können grundsätzlich nur zum Ende der Laufzeit ausgeübt werden. Üblicherweise sind Optionen mit Laufzeiten von 1, 2, 3, 6 oder 12 Monate aber auch über mehrere Jahre ausgestaltet. Amerikanische Optionen können dagegen zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Laufzeit ausgeübt werden.
Der Fälligkeitstag einer drei Monate oder länger laufenden Option liegt in der Regel auf dem dritten Freitag im Monat des Quartalsendes. Der Tag wird auch als Hexensabbat bezeichnet, weil es aufgrund des Verfallsdatums der Terminkontrakte (Optionen und Futures) regelmäßig zu mehr oder weniger großen Marktpreisschwankungen an den Börsen kommt.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 08.10.2024
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Optionen ausüben – Amerikanische vs. europäische Optionen
Hinsichtlich der möglichen Ausübung werden Optionen unterschieden, ob es sich um amerikanische oder europäische Optionen handelt. Bei amerikanischen Optionen können Inhaber einer Call oder Put Option ihr Recht zum Kauf oder Verkauf dagegen zu jedem Zeitpunkt während der Optionslaufzeit ausüben.
Das bringt viele Vorteile mit sich und ist auch ein Grund, warum es sich beim überwiegenden Teil der an der Eurex gehandelten Kontrakte um amerikanische Optionen handelt.
Nur Indexoptionen, die an der Eurex gehandelt werden, sind generell im europäischen Stil ausgestaltet und werden in Cash zwischen Käufer und Verkäufer glattgestellt.
Amerikanische Optionen bieten eine wesentlich größere Auswahl an Basiswerten, Laufzeiten und Ausübungspreisen und besitzen eine wesentlich höhere Liquidität als europäische Optionen. Dadurch sind auch die Spreads, also der Abstand zwischen Geld- und Briefkurs deutlich geringer.
Das ist von Bedeutung, da sich eine Aktienoption zumeist auf 100 Aktien bezieht und somit erheblich Kosten gespart werden können, wenn sehr viele Transaktionen abgeschlossen werden. Die höhere Liquidität sorgt dafür, dass es wesentlich häufigere Kursfeststellungen gibt. Damit können die Orders auch erheblich schneller ausgeführt werden, beispielsweise wenn Limit-Orders platziert werden.
Die an der CBOE in Chicago (Chicago Board Options Exchange) gehandelten Optionen sind aufgrund der verschobenen Handelszeiten vor allem für Berufstätige hierzulande sehr attraktiv. An der CBOE werden im Durchschnitt Optionen zu etwa 3.000 Aktien, mehr als 20 Indizes und 150 ETFs gehandelt, was ein etwa zehnmal höheres Volumen als an der Eurex darstellt.
Typische Bezeichnung einer Option
AAPL, Call, 15.März 19, 75 €
AAPL = Aktienbezeichnung (hier Apple)
Call/Put = Kauf- oder Verkaufsoption
15. März 19 = Fälligkeit am 15.März 2019
75 € = Ausübungspreis/Strike
Wann ist es sinnvoll, Optionen auszuüben oder verfallen zu lassen?
Käufer einer Kaufoption (Call) werden ihre Option sinnvollerweise nur ausüben, wenn der Kurs eines zugrunde liegenden Basiswertes über den Strike gestiegen ist. Sie machen einen Gewinn aus der Differenz des zum Ausübungszeitpunkt bestehenden Aktienkurs und dem vereinbarten Ausübungspreis, abzüglich der gezahlten Optionsprämie. Falls der Aktienkurs dagegen gefallen ist, werden sie die Option natürlich nicht ausüben und verfallen lassen, da sie die Aktie oder einen anderen zugrundeliegenden Basiswert am Markt günstiger kaufen können.
Käufer einer Verkaufsoption (Put), werden die Option ausüben, wenn der Kurs des Underlying unter den Strike gefallen ist. Der Gewinn berechnet sich aus der Differenz zwischen Ausübungspreis und dem tatsächlichen Wert des Basispreises, abzüglich der gezahlten Optionsprämie. Anderenfalls werden sie die Option nicht ausüben, weil sie die Aktie am Markt teurer verkaufen können.
Die Verkäufer, also die „Schreiber“ von Optionen erhalten in jedem Fall die vom Käufer zu zahlende Optionsprämie. Sie tragen zudem das Risiko aus der Aktie.
Bei Verkäufern eines Calls kommt es hinsichtlich des Verlustes darauf an, ob sie die Aktie bereits besitzen. Steigt der Kurs der Aktie tatsächlich, müssen sie die Aktie zum Ausübungspreis, also zu einem niedrigeren Kurs liefern. Sie können in dem Fall dennoch einen Gewinn machen, wenn sie die Aktie ursprünglich zu einem günstigeren Kurs als dem Ausübungspreis gekauft haben. Auf die Differenz zum tatsächlichen Marktpreis müssen sie jedoch verzichten.
Besitzt ein Verkäufer die Aktie dagegen nicht, muss er die Aktie am Markt kaufen und machen einen Verlust in Höhe der Differenz aus dem aktuellen Kurs und dem Ausübungspreis, abzüglich der erhaltenen Optionsprämie. Fällt oder stagniert der Aktienkurs dagegen und übt der Käufer die Kaufoption nicht aus, machen sie einen Gewinn in Höhe der Optionsprämie.
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Call Optionen ausüben
Eine Kaufoption kann nur der Käufer einer Kaufoption ausüben. Es muss sich also um einen Call Long handeln. Die Ausübung ist nur sinnvoll, wenn der Aktienkurs oder eines anderen Basiswertes innerhalb der Laufzeit der Option über den Ausübungspreis (Strike) gestiegen ist. Genauer gesagt entsteht ein Gewinn nur dann, wenn der Kurs so weit gestiegen ist, dass er auch die zuvor gezahlte Optionsprämie mit abgedeckt. Siehe hierzu das Gewinn- und Verlustdiagramm:
Call long (Kaufoption aus Sicht des Käufers)
Put Optionen ausüben
Eine Verkaufsoption kann nur der Käufer derselben ausüben. Das ist dann sinnvoll, wenn der zugrundeliegende Kurs des Basiswertes in der Zwischenzeit so weit unter den Ausübungspreis fällt, dass auch die zuvor gezahlte Optionsprämie abgedeckt ist.
Put long (Verkaufsoption aus Sicht des Käufers)
Für die Ausübung von Optionen sind die Handelszeiten der Optionsbörsen beziehungsweise der Annahmeschluss beim betreffenden Optionsbroker maßgeblich. Bei Interactive Brokers müssen Orders für an der Eurex gehandelte Optionen börsentäglich bis 18.00 Uhr MEZ eingegangen sein. Für die CBOE in Chicago gilt die Frist 16.30 EST (US Eastern Standard Time).
Inhaber von Aktienoptionen müssen, wenn sie die Lieferung von Aktien vermeiden wollen, die Positionen vor dem Fälligkeitstermin schließen. Die Glattstellung der Position erfolgt dann über ein deckungsgleiches Gegengeschäft.
Was muss der Verkäufer von Puts beachten?
Verkäufer eines Puts machen einen Verlust, wenn die Aktie aufgrund eines tatsächlich gefallenen Aktienkurses zu einem höheren Ausübungspreis als am Markt vorhanden abnehmen müssen, wobei die erhaltene Optionsprämie den Verlust mindert. Stiegt der Kurs dagegen und übt der Käufer die Verkaufsoption nicht aus, machen sie einen Gewinn in Höhe der Optionsprämie.
In der Praxis müssen bei Ausübung einer Option die zugrunde liegenden nicht unbedingt geliefert werden. In den meisten Fällen können die Differenzen zwischen Ausübungspreis der Option und Marktpreis der Aktie beziehungsweise über die Clearingstelle in Cash ausgeglichen werden. Bei vielen anderen Basiswerten, wie Optionen auf einen Index, über Rohstoffe oder auf einen Zins werden Optionen der Natur nach nur als Cash-Settlement ausgeglichen (Barausgleich).
Exkurs 1: Mit dem Verkauf von Puts Geld verdienen
Mit dem Verkauf von Puts auf Aktien und Indizes können die Verkäufer Optionsprämien vereinnahmen. Das ist zwar im Vergleich zu möglichen Gewinnen mit einer Option aus der zugrundeliegenden Aktienkursentwicklung nicht viel, hat jedoch strategisches Potenzial, zumal die Optionsprämie sofort als Cash gutgeschrieben wird.
Warren Buffet, der hauptsächlich seine Value Investing-Strategie verfolgt, hat allein durch das Schreiben von Verkaufsoptionen zwischen 2004 und 2008 auf den seinerzeit jeweils aktuellen Kurs als Ausübungspreis 5 Milliarden USD an Optionsprämien eingenommen und stand ihm als zusätzliches Anlagekapital zur Verfügung.
Buffet hatte vor allem langlaufende Optionen mit zeitlichen Splittungen bis zu zehn Jahren geschrieben. Da sich die Aktienkurse in der Zwischenzeit erheblich nach oben entwickelt haben, konnte er einen erheblichen Teil der Optionsprämien behalten.
Das Risiko beim Verkauf von Puts liegt darin, dass die zugrunde liegenden Aktien tatsächlich zu einem höheren Preis als der Kurswert abgenommen beziehungsweise die Differenz zum Ausübungspreis in Cash ausgeglichen werden müssen.
Wer auf fallende Kurse setzt, kann eine Aktie mit dem Verkauf eines Put Long auch günstiger erwerben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sie zuvor vereinnahmte Optionsprämie vom gezahlten Kaufpreis für die Aktien bei Lieferung abgezogen wird.
Exkurs 2: Mit Covered Calls Geld verdienen
Es ist auch möglich, mit dem Schreiben von Calls (Verkauf von Kaufoptionen) Geld zu verdienen. Der Verkäufer setzt dabei auf stagnierende oder fallende Aktienkurse. Voraussetzung ist, dass er die Aktie bereits in seinem Besitz hat (Covered = gedeckt).
Fällt der Aktienkurs kann er seine Aktien behalten, weil der Käufer die Option nicht ausübt. Die vereinnahmte Optionsprämie mindert den Wertverlust der Aktien im Portfolio des Verkäufers.
Stagniert der Aktienkurs fällt ein gewinn in Höhe der vereinnahmten Optionsprämie an, weil der Käufer des Calls ebenfalls nicht ausübt. Er würde aufgrund der gezahlten Prämie keinen Gewinn machen. Der Gewinn für den Verkäufer des Covered Call ist auf die Optionsprämie begrenzt.
Lediglich bei steigenden Kursen wird der Käufer das Call ausüben. Das Risiko besteht also darin, dass der Verkäufer der Option die Wertsteigerung der Aktien am Markt nicht mitnehmen kann. Dafür hat er jedoch die Optionsprämie erhalten. Ist es wahrscheinlich, dass die Kurse stark steigen, kann der Investor eine entsprechende Kaufoption auch zurückkaufen. Nach Abzug der Transaktionskosten lassen sich so möglicherweise trotzdem Gewinne mitnehmen.
Ein tatsächlicher Verlust würde nur dann entstehen, wenn die Aktien zuvor teurer als zum Ausübungspreis eingekauft wurden. Auch, wenn sich die Aktien nicht im Besitz des Verkäufers befinden entsteht ein Verlust. Bei der Covered Call-Strategie ist das jedoch ausgeschlossen.
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