Aktienhandel lernen – wie geht das? Für viele ist Aktienhandel lernen immer noch ein Buch mit sieben Siegel oder schlichtweg eine zu riskante Anlage. Im Jahr 2017 gab es etwa 10 Millionen Deutsche, die sich direkt oder indirekt zu Aktienbesitzern zählen durften und sich direkt oder indirekt am Aktienhandel beteiligten. Im internationalen Vergleich ist das sehr wenig.
Das Problem: Vermeintlich sichere Anlagen wie Tages- oder Festgeld werfen schon seit Jahren so gut wie keine Zinsen ab und werden es wohl auch in der näheren Zukunft nicht tun.
Selbst nach der Lehmann-Krise haben sich die meisten Aktien schnell wieder erholt. Aktienhandel will jedoch gelernt sein. Wahlloses Investieren auf Basis einiger Informationen aus dem Internet oder in den News führt oft nicht zum gewünschten Erfolg.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 04.12.2024
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Was bedeutet das für Dich als Einsteiger im Aktienhandel?
Für Dich als Einsteiger heißt Aktienhandel lernen im ersten Schritt gezielt Informationen zu sammeln, zu sortieren und einzusetzen. Darüber hinaus solltest Du Dir im Klaren sein, welche Ziele Du eigentlich mit dem Aktienhandel erreichen möchtest.
Mit einem klaren Ziel vor Augen kannst Du im nächsten das erworbene Wissen praktisch umsetzen und eine Strategie entwickeln. Wichtig ist auch, die getroffenen Investitionsentscheidungen immer wieder zu überprüfen und mit Deinen Zielsetzungen abzugleichen. Mit zunehmender Erfahrung und neuen Informationen kannst Du deine Strategie weiter optimieren. Aktienhandel Lernen ist also ein kontinuierlicher Prozess.
Aktienhandel lernen – Wissen systematisch aneignen
Die Zeitungen sind voll mit Börsen-News und Nachrichten zu Aktien einzelner Unternehmen. Es gibt tausende von Ratgebern und noch mehr Meinungen, Empfehlungen und Strategien für den Aktienhandel. Alles wirkt irgendwie unübersichtlich.
Eine gute Idee ist es, sich zunächst nur mit einigen wenigen Aktien zu beschäftigen. Du kannst diese zum Beispiel in ein Musterdepot „legen“, das bei verschiedenen Portalen wie finanztreff.de oder boerse.de oder auch bei vielen Online-Brokern in einer Demo-Version verfügbar ist. Parallel solltest Du die ein paar Grundlagen zu Aktien erarbeiten, beispielsweise welche Arten von Aktien es gibt, welche Aktien Dividende zahlen. Zu den ausgesuchten Aktien solltest Du Dir möglichst viele Informationen beschaffen. Das betrifft Geschäftsberichte, Stöbern auf der Webseite des Unternehmens, um zu sehen, welche Produkte angeboten werden, in welchen Märkten das Unternehmen arbeitet und welche Strategien verfolgt werden.
Das Marktumfeld des Unternehmens ist ebenfalls wichtig, um Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens und seiner Produkte, vor allem aber auch Wachstumschancen und Risiken zu erkennen. Bei veröffentlichten News, das können neue Geschäftsabschlüsse oder die Bekanntgabe von Unternehmensgewinnen oder auch allgemeine volkswirtschaftliche Kennzahlen, kannst Du überprüfen, welchen Einfluss diese auf den Aktienkurs haben. Wichtig ist vor allem, dass Du lernst, Dir eine eigene Meinung zu bilden. Empfehlungen in Börsenbriefen oder bei Banken angestellten Analysten sind vielfach Interessengetrieben.
Value Investing und andere Strategien
Im Weiteren solltest Du Dich vor allem mit der Bewertung von Aktien beschäftigen. Der aktuelle Aktienkurs eines Unternehmens ist meist kein „fairer Wert“. Er weist nicht selten eine Über- oder Unterbewertung auf. Vor allem Unterbewertungen kannst Du Dir bei denen späteren Investments zunutze machen. Unterbewertete Aktien zu finden ist Teil der sogenannten Value Investing-Strategie.
Bei dieser Strategie wird mithilfe von Unternehmens- und Marktdaten eine Fundamentanalyse vorgenommen. Mit dieser und mit einigen Kennzahlen wie dem KGV wird versucht, das Maß der Unterbewertung einer Aktie festzustellen. Dabei geht man davon aus, dass Aktien von grundsätzlich soliden Unternehmen irgendwann ansteigen und ihren „fairen Wert“ entgegenstreben.
Umgekehrt werden überbewertete Unternehmen auf ihren fairen Wert zurückfallen. Unterbewerte Unternehmen gelten zudem als weniger anfällig bei Krisen und können sich statistisch gesehen nach einer Krise schneller wieder erholen.
Je höher der Grad der Unterbewertung ist, desto höher ist die Sicherheitsmarge, also die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienkurs steigen wird. Andere Strategien im Aktienhandel sind zum Beispiel das antizyklische Investieren und die Growth-Strategie.
Technische Analyse
Im Lauf der Zeit wirst Du unweigerlich mit Methoden der technischen Analyse in Kontakt kommen. Viele Anleger und Investoren versuchen mithilfe von Indikatoren und Analyse-Software Trends an den Märkten zu erkennen und vor allem geeignete Einstiegssignale für den Aktienkauf beziehungsweise umgekehrt Ausstiegssignale zu finden.
In den meisten Demo-Versionen bei Online-Brokern ist bereits ein umfangreiches Set an Indikatoren vorhanden, sodass Du Dich langsam in die Welt der technischen Analyse einarbeiten kannst.
Das Auf und Ab an Aktienmärkten ist oft nicht rational zu erklären
Du solltest Dir bei allem vergegenwärtigen, dass die Aktienbörse ein Markt ist, auf dem viele Aktien gehandelt werden. Jede Aktie bildet einen kleinen Teilmarkt. Der Aktienkurs, also ihr Preis, wird wie auf allen anderen Märkten auch von Angebot und Nachfrage bestimmt. Mach Dir bewusst, dass die Nachfrage nach einer Aktie und damit der Kurs oft nicht rational zu erklären ist.
Bei Anlegern spielen vielfach psychologische Aspekte, Hoffnungen und Emotionen eine viel wichtigere Rolle bei Kauf- und Verkaufsentscheidungen, als rationale Überlegungen. Hinzu kommen Korrelationen zu anderen Märkten und Branchen.
Unternehmen sind eingebunden in ein gesellschaftliches, politisches, rechtliches und wirtschaftliches Umfeld. Selbst die Aktienkurse von solide aufgestellte Unternehmen mit innovativen Produkten können aufgrund politischer Debatten und Entscheidungen, neuesten Gerichtsurteilen, einer plötzlichen Änderung im Kaufverhalten und vielen anderen Aspekten plötzlich fallen oder steigen.
Beispiel BASF
Das Management hat nicht damit gerechnet, dass die Übernahme von Monsanto, die nach betriebswirtschaftlichen Zahlen eine sinnvolle Ergänzung versprach, in der Gesellschaft keine Akzeptanz findet. Rechtliche Risiken aus dem Glyphosat-Verkauf tragen zusätzlich zum Vertrauensverlust und damit fallender Nachfrage nach Bayer-Aktien bei.
Beispiel Energieversorger Eon und RWE
Die Katastrophe in Fukushima und der plötzliche Atomausstieg, samt nachfolgender Energiewende machten auf einen Schlag eine grundlegende und vor allem teure Neuausrichtung eines riesigen Konzerns notwendig. Konsequenz: Stark fallende Kurse, trotz an sich einträglichem Energiegeschäft.
Aktienhandel lernen – vor dem Investieren musst Du Deine Ziele definieren
Was möchtest Du mit dem Aktienhandel erreichen? Das ist die wichtigste Frage, die Du vor dem Einstieg in den Aktienhandel beantworten solltest. Dabei sollte es gerade am Anfang nicht vordergründig darum gehen, so und so viel Prozent Rendite zu erzielen. Setze Dir zunächst kleine Ziele, die vor allem auch zu Deinem Budget passen.
Du wirst schnell feststellen, ob Du mit deinem vorhandenen Wissen und deiner Strategie Erfolg hast und kannst die Ziele entsprechend anpassen. Beachte jedoch, dass Aktienanlagen eher langfristig zum gewünschten Erfolg führen. Der schnelle Ein- und Ausstieg ist für Kleinanleger mit beschränktem Budget teuer und führt in der Regel nicht dazu, bestimmte Ziele zu erreichen. Eines der ersten Ziele kann zum Beispiel sein, keinen Verlust zu machen.
Risikomanagement
Eine tragende Säule beim Börsenhandel ist ein funktionierendes Risikomanagement. Bevor Du Aktien kaufst, solltest Du Dich damit beschäftigen, zu welchem Kurs Du kaufen und bei welchem Kurs Du wieder aussteigen möchtest. Falls ein unerwarteter Kursverfall eintritt, gilt es zu überprüfen, ob zuvor in der Aktienanalyse Fehler gemacht wurden. Stagniert ein Aktienkurs, kann dies ebenfalls auf Fehleinschätzungen beruhen und eine Anpassung Deiner Analyse erforderlich machen.
In jedem Fall solltest Du jeden Kauf in ein „Handelsbuch“ eintragen, wobei Du Dir neben dem Einstiegskurs, die Ordergebühren sowie regelmäßig auch Kursveränderungen und einen eventuellen Zusammenhang mit veröffentlichten News notierst. Daneben kannst Du die zuvor festgelegten Ziele notieren und kannst so erkennen, ob und warum, der Kurs für oder gegen dich läuft. Zögere nicht Deine Ziele und Strategie sowie die eingesetzten Methoden regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls anzupassen.
Diversifikation
Eine der Grundregeln des Risikomanagements beim Aktienhandel lautet Diversifikation. Das Ziel ist es, durch den Kauf unterschiedlicher Aktien, das Risiko des Kursverfalls einer Aktie zu minimieren. Andere Aktien im Depot können den Kursverfall einer Aktie abfangen, sodass sich diese nicht mit voller Wucht auf das gesamte Depot durchschlägt. Die Regel lautet also: Nicht nur Aktien von ein oder zwei Unternehmen ins Depot legen. Dabei sollte es sich außerdem um Aktien aus verschiedenen Märkten handeln, sodass sich Marktrisiken nicht überlagern.
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