Protective Put – Absicherung von Aktienpositionen
Durch einem Protective Put können sich Aktienanleger mit Optionen oder Optionsscheine kurzfristig gegen Kurseinbrüche einer Aktie absichern. Hierzu muss eine Put Option bzw. Verkaufsoption für die Aktie im Portfolio des Anlegers gekauft werden, deren Kurs abgesichert werden soll. Einfach erklärt: Diese Optionsstrategie bewirkt, dass der Aktienanleger über den Kauf der Verkaufsoption in gleichen Maße am eventuellen Kursverfall der Aktie profitieren kann, wie der Wertverlust der eigentlichen Aktie im Portfolio zu Buche schlägt.
Allerdings muss für den Protective Put eine Optionsprämie gezahlt werden, sodass in der Praxis kein break even sondern ein (kleiner) Verlust eintritt.
Damit ist auch schon der wesentliche Vor- und Nachteil eines Protective Put umrissen:
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 08.10.2024
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Vorteil einer Protective Put Strategie:
- Absicherung gegen sinkende Aktienkurse im Portfolio
- starkes Instrument im Risikomanagement bei Aktieninvestments
Nachteil eines Protective Put Strategie:
- es ist eine Prämie für den Kauf der Verkaufsoption zu entrichten
- die Optionsprämie steigt, je näher die Put Option am Geld liegt und mit zunehmender Restlaufzeit
Beispiel für die Verlustbegrenzung einer Aktienanlage mit einem Protective Put
Nehmen wir an, eine Aktie hat heute einen Kurs von 102 €. Es befinden sich 200 Aktien des Unternehmens im Depot. Der Aktienbesitzer und Investor erwartet in den nächsten Wochen einen Kursrutsch und möchte den Kurs mit einem Wert von ebenfalls 102 € absichern.
Der Investor kauft also im Idealfall zwei Put Optionen über jeweils 100 Aktien mit einem Ausübungspreis von 102 € kaufen. Die Laufzeit beträgt beispielsweise 2 Monate. Hierfür muss je Aktie eine Optionsprämie von 2,00 je Aktie, insgesamt also 400 € entrichten.
Fällt nun der Aktienkurs innerhalb der vereinbarten Optionslaufzeit von zwei Monaten, beispielsweise auf 95 €, verliert jede Aktie 7 € an Wert. Insgesamt schlägt der Kursverlust also mit 1.400 € im Portfolio zu Buche. Anstatt 20.400 € ist das Portfolio nur noch 19.000 € wert. Über den Kauf der gegenläufigen Put Option kann der Investor 1.400 € einnehmen.
Er könnte die Aktien über die Put Option zu 20.400 € verkaufen, obwohl sie zum Zeitpunkt der Ausübung der Option nur noch 19.000 € wert sind. Ihm ist also mit dem Protective Put ein perfekter „Hedge“ gelungen. Wäre da nicht die vorab gezahlte Optionsprämie in Höhe von 400 €. Diese verhagelt ihm die Rechnung. Der gezahlte Optionspreis stellt also einen Verlust dar.
Der Verlust aus der Optionsprämie ist jedoch immer noch wesentlich kleiner, als wenn er den tatsächlichen Wertverlust für die Aktien ohne einen Protective Put hinnehmen müsste. Die Optionsprämie geht natürlich auch in die Rechnung ein, wenn der Aktienkurs entgegen den ursprünglichen Erwartungen stagniert oder sogar steigt und die Put Option somit nicht ausgeübt wird.
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Was ist in der Praxis zu berücksichtigen?
Zu berücksichtigen ist auch, dass die für den Protective Put zu zahlende Optionsprämie umso höher ausfällt, je weiter die Option bereits at the money liegt. Die im Beispiel dargestellte Rechnung kann daher in der Praxis erheblich negativer ausfallen.
Welche Faktoren bestimmen die Höhe der Prämie für den Protective Put?
Im wesentlichen bestimmen zwei Faktoren die Höhe der Optionsprämie für den Protective Put. Da ein bestimmter Kurs der Aktie abgesichert werden soll, sind die Differenz zwischen dem am Markt herrschenden Aktienkurs und Ausübungspreis sowie die Laufzeit von entscheidender Bedeutung.
Differenz zwischen Ausübungspreis und Aktienkurs
Je weiter der Protective Put am oder im Geld liegt, desto teurer ist er. Wird das Risiko für einen Kursverfall als eher gering eingeschätzt, kann es sich lohnen einen eher geringeren Ausübungspreis zu wählen. Die zu zahlende Optionsprämie wird dadurch geringer. In Erwartung stark fallender Kurse, also einem hohen Risiko, sollte der Ausübungspreis näher an den abzusichernden Kurs herangezogen werden. Die zu zahlende Optionsprämie fällt damit um so höher aus.
Es ist im Grunde genommen wie mit einer privaten Krankenversicherung. Liegen bereits Anzeichen vor, dass sich der Gesundheitszustand verschlechtern könnte, muss auch eine höhere Versicherungsprämie gezahlt werden.
Laufzeit und implizite Volatilität
Die Laufzeit der Option und damit verbunden die implizite Volatilität bewirken ebenfalls eine Verteuerung. Daher werden Protective Puts in der Regel nur für kurze Laufzeiten ein bis drei Monaten abgeschlossen. Je länger die Laufzeit gewählt wird, um so teure wird die Option im Normalfall.
Es besteht jedoch kein linearer Zusammenhang. Vielmehr muss die in der Aktie gesehene Implizite Volatilität mit berücksichtigt werden. Erwarten die Marktteilnehmer innerhalb der Laufzeit der Option erhebliche Schwankungen beim Kurs des Basiswertes, besteht auch ein erhöhtes Risiko für einen Ausschlag nach unten und hat damit Auswirkungen auf den Optionspreis.
Mit einer längeren Laufzeit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass Marktveränderungen für Schwankungen beim Aktienkurs sorgen. Die implizite Volatilität und damit auch der Preis für den Protective Put ist damit umso höher.