Marktrisikoprämie – Erklärung & Berechnung
Als Marktrisikoprämie wird vereinfacht gesagt die Differenz aus der erwarteten Rendite einer risikobehafteten Anlage und dem sogenannten risikofreien Zinssatz bezeichnet. Bei Aktien wird anstatt von der Marktrisikoprämie manchmal auch von Aktienrisikoprämie gesprochen.
Zu Verdeutlichung kann man sich eine Aktie oder eine Unternehmensanleihe vorstellen, die eine bestimmte Rendite für einen bestimmten Anlagezeitraum, sagen wir zum Beispiel ein Jahr erwarten lassen.
Anleger müssen vor jeder Investition bewerten, ob eine riskobehaftete Anlage einen besseren Zins bringt, als eine festverzinsliche Anlage ohne Risiko, wie zum Beispiel Festgeld mit staatlicher Einlagensicherung oder auch Triple A Staatsanleihen, wie beispielsweise US Bonds.
Warum sollen sie schließlich für eine Anlage mit einer kleinen Rendite ein Risiko eingehen, wenn sie die gleiche Rendite auch mit einem festverzinsten Wertpapier ohne Risiko erzielen können?
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 04.12.2024
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Berechnung der Marktrisikoprämie
Die Marktrisikoprämie wird berechnet, indem der risikofreie Zinssatz von der erwarteten Marktrendite abgezogen wird. Die Formel für die Berechnung der Marktrisikoprämie lautet:
Marktrisikoprämie = E(rM) – rf
wobei E(rM) für die erwartete Marktrendite und rf für den risikofreien Zinssatz stehen. Für den risikofreien Zinssatz wird im Investment-Banking in der Regel der Durchschnittszinssatz der vergangenen Jahre für US-Staatsanleihen oder auch für in Euro lautende Anleihen, etwa deutsche Staatsanleihen gewählt. Der zehnjährige Durchschnittszinssatz für US-Staatsanleihen betrug zuletzt 2,02 % und der für Anleihen in der Eurozone 0,65 %.
Was ist die erwartete Marktrendite?
Für die Bestimmung der erwarteten Marktrendite werden in der Praxis mehrere Verfahren herangezogen, die wegen der besseren Übersicht im nächsten Abschnitt skizziert werden.
Wird nun für eine Aktie eine Marktrendite von 9 % für das kommende Jahr erwartet, verbleibt nach Abzug des risikofreien Zinssatzes eine Marktrisikoprämie von 6,98 % oder von 8,35 %.
Kleinanleger, die normalerweise nicht in Staatsanleihen investieren würden, können auch einen Vergleich mit Festgeldzinsen für den geplanten Investitionszeitraum heranziehen. Aktuell werden durchschnittlich auf 10.000 Euro Festgeld bei einer Anlagedauer von 12 Monaten etwa 0,44 % Zinsen gezahlt.
Es würde sich im Beispiel also eine Marktrisikoprämie von 8,56 % ergeben. Mit anderen Worten ausgedrückt. Die Aktienanlage weist wahrscheinlich eine um 8,56 % höhere Rendite als die Festgeldanlage auf.
Bestimmung der erwarteten Rendite einer Aktie – historische Mittelwerte
Häufig werden für die Bestimmung der erwarteten Rendite und der Marktrisikoprämie historische Mittelwerte herangezogen. Hierbei wird aus der Wertsteigerung einer Aktie und aus den Dividenden in den vergangenen Jahren ein Mittelwert gebildet. Bei stets steigenden Dividenden kann auch ein Wachstumsfaktor für die Dividende berücksichtigt werden.
Die Berechnung der erwarteten Rendite des Wertpapiers beziehungsweise des Portfolios und damit auch die Berechnung der Marktrisikoprämie auf Basis historischer Werte hat jedoch entscheidende Nachteile. Zum einen lassen sich die Marktrisikoprämien und Volatilitäten der vergangenen Jahre ständig und lassen sich nicht ohne weiteres auf die Zukunft projizieren.
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Marktrisikoprämie von Portfolios berechnen
Wer in unterschiedliche Aktien auf unterschiedlichen Märkten etwa im Euroraum, in den USA und in Schwellenländern investiert und sich mit der Zeit ein Portfolio aufbaut, kann ebenfalls die Marktrisikoprämie für sein Portfolio bestimmen. Es ist übrigens immer sinnvoll, ein Portfolio mit mehreren Aktien aufzubauen, um das Risiko zu diversifizieren.
Die Marktrisikoprämie des Portfolios ist dabei nicht gleichzusetzen mit dem Durchschnitt der Marktrisikoprämien für die enthaltenen Wertpapiere. Es kann in dem Fall auch nicht davon ausgegangen werden, dass alle Aktien das gleiche Marktrisiko besitzen, da beispielsweise die Aktienkurse und Märkte in Schwellenländern wie Brasilien oder Indien oft viel volatiler sind.
Vielmehr müssen die Einzelrisikoprämien mit dem Anteil der einzelnen Wertpapiere im Portfolio gewichtet werden.
Beispiel für die Berechnung der Marktrisikoprämie eines Portfolios
Nehmen wir an, ein kleines Portfolio enthält drei verschiedene Aktien von Unternehmen A, B und C.
Die Aktien des Unternehmens A machen 40 Prozent des Portfolios aus und besitzen für sich gesehen eine Marktrisikoprämie von 11 %. Aktien des Unternehmens B sollen 30 Prozent des Portfolios ausmachen und besitzen eine Marktrisikoprämie von 9 % und die Aktien von Unternehmen C haben ebenfalls einen Anteil von 30 % am Portfolio und eine Marktrisikoprämie von 7 %.
Die Formel lautet dann:
MRP = w(MRP A) + w(MRP B) + w(MRP C)
wobei w für den Anteil am Portfolio steht.
Es ergibt sich also:
MRP = 0,4(0,11) + 0,3(0,09) + 0,3(0,07) = 0,092
Die Marktrisikoprämie des diversifizierten Aktienportfolios im Beispiel beträgt also 9,2 %.
Ermittlung der Marktrisikoprämie – implizites Verfahren
Die Marktrisikoprämie kann auch implizit ermittelt werden. Hierbei wird im einfachsten Fall auf die Dividende, der Wachstumsrate der Dividende und die Kapitalkosten abgestellt. Es gibt jedoch kein einheitliches Verfahren, mit dem die implizite Marktrisikoprämie ermittelt wird. In der Unternehmens- und Aktienbewertung kommt vielfach das CAPM (Capital Asset Pricing Model) zu Einsatz.
Exkurs: Das CAPM ist eine Erweiterung der klassischen Portfoliotheorie und besagt vereinfacht gesagt, dass es immer ein optimales Portfolio risikobehafteter Wertpapiere gibt und beschreibt dabei den Zusammenhang zwischen systematischem Risiko und der erwarteten Rendite einer Aktie beziehungsweise eines Portfolios. Weitere Annahmen sind zum Beispiel ein vollkommener Kapitalmarkt ohne Arbitrage und uneingeschränkter Liquidität an den Märkten und eine homogene Risikowertung der Anleger.
Die erwarte Marktrendite eines Aktie ERi wird dabei nach der Formel
Erwartete Marktrendite = Rf + βi (ERm − Rf)
bestimmt, wobei βi der Betafaktor einer Aktie ist. Der Betafaktor einer Aktie gibt an, wie stark sich die Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt steigt. Die Aktien-Betas können in der Regel täglich im Aktienteil von Zeitungen oder in Börsenportalen dargestellt.
Für Portfolios muss das gewichtete Portfolio-Beta entsprechend der Anteile der Aktien im Portfolio ermittelt werden. Die Marktrisikoprämie ergibt sich aus der Umstellung der Formel des CAPM Modells als Differenz aus der erwarteten Rendite des Wertpapiers (erwartete Wertsteigerung des Wertpapiers plus erwartete Dividende) dividiert durch das Aktien-Beta:
Marktrisikoprämie = ERm − Rf = (ERi – Rf)/ βi
In manchen Abhandlungen wird im einfachsten Fall nur die Dividende herangezogen und mit der Formel:
Marktrisikoprämie = 1/ βi x (D/V +g – rf) operiert. Das D steht hierbei für Dividende, das V für den Aktienwert (Value) und das g für den Wachstumsfaktor der Dividenden (growth).
Was ist mit den Steuern?
In der Praxis müssen von den Aktiengewinnen regelmäßig auch Steuern angezogen werden, da diese die tatsächliche Rendite mindern. Auf Dividenden und Aktiengewinne fallen 25 % Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag an. Der Steuerabzug muss dementsprechend von der erwarteten Rendite eines Wertpapiers sowie von der Marktrendite im Modell abgezogen werden.
Bedeutung der Marktrisikoprämie
Die Marktrisikoprämie wird von Anlegern und Investmentfirmen hauptsächlich für die Bewertung von Kapitalanlagen und Unternehmen zur Beurteilung der Investition im Vergleich zu risikofreien Anlagen genutzt. Risikoaverse Anleger würden beispielsweise bei einer Marktrisikoprämie von 0 immer die risikofreie Anlege anstatt die risikobehaftete Anlage wählen.
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