Bottom Fishing – Wie funktioniert diese Trading-Strategie?
Bottom Fishing bezeichnet ursprünglich eine Fischereitechnik, bei dem die Köder oder auch Netze auf Bodennähe eines Gewässers ausgerichtet werden, weil hier die dicksten Fänge zu erwarten sind. Bildlich lässt sich die Technik des Bottom Fishing auch aufs Trading oder den Aktienhandel übertragen.
Hierbei wird versucht, Aktien ausfindig zu machen, deren Kurs gefallen ist und sich im Sinne der Charttechnik ein stabiler Boden gebildet hat. Außerdem muss die Erwartung bestehen, dass der Kurs wieder steigt, beispielsweise weil es sich um eine unterbewertete Aktie handelt.
Wer dann zum richtigen Zeitpunkt investiert, kann mithilfe des Bottom Fishing Gewinne realisieren, sobald sich der Trend umkehrt und der Aktienkurs wieder erholt.
Bottom Fishing als Trading Strategie ist eine Mischung von Value Investing und der charttechnischen Analyse. Das Value Investing sucht nach unterbewertete Wertpapiere und die Charttechnik versucht mit ihren Indikatoren unter anderem Trends- und Trendwenden, sowie Ein- und Ausstiegssignale zu identifizieren.
Wie das genau funktioniert, erfährt man hier.
Bottom Fishing – Die Suche nach einem vollendeten Boden
Jeder erfahrene Trader kennt das: Irgendwie hat man bei einer gefallenen Aktie das Gefühl, das der Kurs nun stark genug gefallen ist. Die Aktie sei nun unterbewertet und es kann nur noch aufwärtsgehen.
Tatsächlich geht es entgegen dem Gefühl dennoch weiter bergab. Der Markt ist einfach noch nicht davon überzeugt, dass der Boden schon erreicht ist und verkauft überwiegend weiter. Wer in einer solchen Situation auf sein Bauchgefühl hört und zu früh einsteigt, muss immer miterleben, wie die Investition zunächst dahin rinnt.
Wenn es dann später wieder bergauf geht, muss dann erst eine Zeit lang gewartet werden, bis die Verluste wieder aufgefangen sind und sich die Gewinnzone einstellt. Der letztendliche Gewinn fällt zudem wesentlich niedriger aus.
Wer anderseits noch mit dem Einstieg gewartet hätte oder anders gesagt, nicht auf seinen Bauch gehört und sich beispielsweise an der Bottom Fishing Strategie orientiert hätte, wäre ohne große zwischenzeitliche Verluste und mit einem wesentlich höheren Gewinn aus dem Trade herausgekommen.
Die Lektion für angehende Trader lautet also:
Nicht auf das Gefühl hören oder gar euphorisch beziehungsweise panisch werden, sondern diszipliniert auf eindeutige und bestätigte Signale „hören“.
Im Falle des Bottom Fishing heißt das, dass ein mit den Methoden der Charttechnik vollendeter Boden gefunden werden muss. Außerdem sollte es sich um ein nach der Fundamentalanalyse solides Unternehmen mit einer deutlichen Unterwertung handeln.
Voraussetzungen für das Bottom Fishing:
Es werden für das Bottom Fishing drei Dinge als Voraussetzung benötigt
- zuvor deutlich gefallene Kurse
- eine mit der Fundamentalanalyse festgestellte Unterbewertung
- eine mit der Charttechnik identifizierte vollendete Bodenbildung
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Bottom Fishing – Wie kann ein vollendeter Boden erkannt werden?
In der Charttechnik gibt es mehrere Set-ups für eine Bodenbildung zu erkennen. Dazu gehören klassischerweise:
- Schulter-Kopf-Schulter-Formation
- Doppeltief (W)
- Rounding Bottom
- V-Formation
Schulter-Kopf-Schulter-Formation (Inverted Head and Shoulders)
Mit einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation wird folgende Situation beschrieben:
Nach dem starken Abfallen eines Aktienkurses bildet sich zunächst ein Zwischenhoch (linke Schulter). Danach fällt der Kurs jedoch weiter (Kopf nach unten). Anschließen steigt der Kurs wieder an. Sobald der Anstieg dann über das Niveau der linken Schulter hinausgeht (rechte Schulter), kann von einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation gesprochen werden.
Doppeltief – W-Formation (Double bottom)
Ein Doppeltief, auch W-Formation genannt, bezeichnet eine Chartformation, bei der sich zwei Tiefs auf etwa dem gleichen Niveau bilden, die von einem Zwischenhoch voneinander getrennt sind. Ein Doppeltief oder charttechnisches W gilt daher bei vielen Tradern auch als klassisches Einstiegssignal, frei nach dem Motto „Doppelt hält besser“.
Rounding Bottom – U Form
Das Rounding Bottom hat auf dem Papier das Aussehen eine breitförmigen U. Es handelt sich also um einen ausgeprägten Bodenbildungsprozess, der eine Zeit lang andauert. Die Verkäufe lassen langsam nach, hiernach bildet sich ein Gleichgewicht zwischen Wertkäufen und Käufen und anschließen zieht die Käuferseite langsam an, sodass die Käufe die Verkäufe überwiegen. Der Abwärtstrend wandelt sich also langsam in einen Aufwärtstrend um.
V-Formation
Eine V-Formation bildet sich oft nach einem rasanten Kursabfall, etwa weil der Markt auf eine Nachricht panisch reagiert oder wenn sehr viele Spekulanten, die es auf schnelles Geld abgesehen haben, gleichzeitig eintreffen. Innerhalb kurzer Zeit wird nach dem steilen Kurseinbruch ein Tief erreicht, um dann genauso schnell wieder anzusteigen, beispielsweise weil wiederum Spekulanten einsteigen, die massiv auf fallende Kurse gesetzt haben. Der Kurs steigt dann allerdings wieder rasant an. Hiernach kann es zu Gewinnmitnahmen von Daytradern kommen, bevor es zu einem neuen Anstieg kommen kann.
Wie kann eine Unterbewertung erkannt werden?
Der aktuelle Aktienkurs spiegelt nur in wenigen Fällen den tatsächlich nach objektiven Kriterien ermittelten Unternehmenswert wider.
Aktien können über- oder unterbewertet sein. Der „faire“ oder auch der innere Wert einer Aktie spiegelt in etwa das Niveau wider, das dem tatsächlichen Unternehmenswert bezogen auf die an der Börse gehandelten Aktien entspricht. Liegt der innere Wert über dem aktuellen Aktienkurs, wird von einer Unterbewertung gesprochen.
Eine Unterbewertung kann vielfältige Ursachen haben. Sie kann zum Beispiel eintreten nach schlechten News, die dazu führen, dass die Aktienwerte einer ganzen Branche fallen. Unterbewertungen können auch eintreten, wenn sich viele Trader, wegen einer Managementscheidung oder einem oder mehreren nicht so guten Quartals- oder Jahresergebnissen, von der Aktie abwenden, obwohl es sich tatsächlich um ein gesundes Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell mit Wachstumsaussichten handelt.
Entscheidend für die Bewertung sind die Unternehmenskennzahlen, die finanzielle Ausstattung des Unterunternehmens, die Marktvoraussetzungen und die Produkte des Unternehmens. Hier setzt die Fundamentalanalyse an. Alle diese Werte werden oft mithilfe eines Scoring Models bewertet.
Außerdem werden verschiedene Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) zur Interpretation herangezogen. Ziel ist es, das Ausmaß der Unterbewertung, also den Abstand zwischen innerem Wert und tatsächlichem Aktienkurs zu ermitteln.
Der Gedanke dahinter ist, dass je weiter der aktuelle Aktienkurs unter dem inneren Wert liegt, eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg mindestens hin zum inneren Wert gegeben ist.