Woraus resultiert das Zinsänderungsrisiko?
Das Zinsänderungsrisiko ist ein Gespenst, welches insbesondere in den letzten Wochen und Monaten wieder an der Börse umgeht: Die amerikanische Notenbank FED würde die Zinsen anheben, heißt es. Ein Viertel Prozentpunkt höhere Zinsen, das klingt doch eigentlich nach wenig. Dennoch gibt es Anleger (und auch Kreditgeber) für die diese Zinsänderung ein erhebliches Risiko darstellt. Welches im schlimmsten Fall die Bilanz ziemlich verhageln und einen Großteil der Gewinne „auffressen“ kann.
Wenn Du einige Facetten des Zinsänderungsrisikos verbildlichen möchtest, dann solltest Du unbedingt weiterlesen.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 27.10.2024
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Das Zinsänderungsrisiko beschreibt die Auswirkung einer Zinsänderung auf die Bewertung
Als Privatanleger ist das Zinsänderungsrisiko leider vergleichsweise abstrakt. In den Nachrichten oder in anderen Medien wird dann meist etwas lapidar berichtet: „Die Europäische Zentralbank ließ den Leitzins unverändert“ oder „… erhöhte den Leitzins um 0,25 Prozent“. Klingt irgendwie vergleichsweise harmlos, oder?
Deutlich wird die Auswirkung einer Zinsänderung und insbesondere das Risiko einer zukünftigen Zinsänderung immer dann, wenn es um größere Beträge oder auch Laufzeiten gehen sollte. Bei einer Anlage in festverzinslichen Wertpapieren, die noch einen oder zwei Monate läuft, ist das Zinsänderungsrisiko vergleichsweise gering. Sollte der Zinssatz um ein Viertel Prozent angehoben werden, dann „verlierst“ Du lediglich die Zinsdifferenz aus ursprünglichem und neuem Zinssatz für ein oder zwei Monate. Also 1/12 von 0,25 Prozent pro Jahr (0,02 Prozent) oder bei zwei Monaten gerundet 0,04 Prozent Ertrag auf die Anlagesumme.
Kritisch wird das Zinsänderungsrisiko aber bei sehr langen Laufzeiten. Stelle Dir vor, Du oder eine Bank würde in ein Papier mit einer zehnjährigen Zinsbindung und Laufzeit zu investieren. Zwischen dem Investitionszeitpunkt heute und der Rückzahlung in zehn Jahren liegt eine sehr lange Zeitspanne. Wann immer in diesem Zeitraum die Zinsen erhöht werden würden, würdest Du oder Deine Bank als Anleger Geld verlieren.
Ein Beispiel vom 19. März 2018 kann dies deutlich machen: Der Bund bietet Anleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren an, die momentan so knapp über 100,21 % notieren. Die Rendite beträgt minus 0,04 Prozent, weil diese erst in 5 Jahren zurückgezahlt werden und keinen Zinskupon haben. Du würdest diese Anleihe kaufen und schon morgen würden die Zinsen für diese Laufzeit angehoben werden.
Natürlich könntest Du dieses festverzinsliche an der Börse wieder verkaufen. Die Anleger allerdings hätten zur gleichen Zeit die Auswahl unter Anleihen gleicher Laufzeit, die so um dieses Viertel Prozent PRO JAHR mehr Zinsen bieten würden.
Die Bewertung Deines Wertpapiers würde also um den abgezinsten Wert dieser Zinserhöhung SINKEN. Du würdest also irgendwo um die 98,7-98,9 % des Einkaufskurses bekommen. Das Zinsänderungsrisiko bei der sofortigen Zinserhöhung wäre also knapp über 1 % pro 0,25 Zinserhöhung.
Dies mag bei einem Wertpapier nicht viel klingen. Wärest Du aber ein institutioneller Anleger dann könnte Dich jede Zinserhöhung sehr viel Depotwert kosten.
Das Zinsänderungsrisiko bei einer fünfjährigen Laufzeit besteht aber nicht nur aus dieser einen Zinserhöhung. Da sich die Zentralbanken regelmäßig treffen gibt es praktisch das monatliche Risiko einer nachteiligen Zinsveränderung.
Das Zinsänderungsrisiko ist derzeit Bedrohung für Anleger – Chance für Kreditnehmer
In einer normalen Zinslandschaft müsstest Du das Zinsänderungsrisiko Deiner Anlagen (oder auch Kredite) eigentlich in beide Richtungen betrachten. Also über die Auswirkungen eines Zinssenkung oder Zinserhöhung auf Dein Vermögen oder Deine Schulden nachdenken. In der derzeitigen Niedrigzinsphase erscheint aber das Risiko einer Zinssteigerung wesentlich höher zu sein.
Je länger die durchschnittliche Laufzeit Deiner festverzinslichen Wertpapiere ist desto geringer erscheint das Zinsänderungsrisiko auf Deine Anlagen zu sein. Da die meisten Kredite nicht börsengehandelt sind, ist das Zinsänderungsrisiko bzw. die Auswirkung auf einen von Dir abgeschlossenen Kredit praktisch gleich Null. Einzige Ausnahme: Wenn Du variabel verzinste Kredite abgeschlossen hast (Stichtwort: Dispokredit!), dann zeigt sich das Zinsänderungsrisiko in einer leicht zeitverzögerten Anpassung der Zinsen und damit einer schon steigenden Zinsbelastung.
Der wesentliche Nachteil beim Zinsänderungsrisiko ist eine Einschränkung der Hochrechnung des Vermögens bzw. der Verbindlichkeiten. Da weder das Ausmaß oder der genaue Zeitpunkt einer Zinsänderung vorab bekannt sind, gilt: Das Risiko kann nur berechnet oder mathematisch beschrieben werden. Die Vermeidung ist für die meisten Anlegerinnen nur sehr schwer möglich.
Optionen auf Zinsänderungen könnten dieses Risiko abfedern. Da der ursprüngliche Auslöser der Verwirklichung des Zinsänderungsrisikos meist eine Entscheidung einer oder mehrer Zentralbanken ist ist das Zinsänderungsrisiko bzw. die Zinsänderung selbst eher als ein externer Schock auf die Märkte zu sehen.
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Die weiteren Einflussfaktoren auf Zinsänderungen bzw. das Zinsänderungsrisiko
Neben Entscheidungen von Regierungen und Zentralbanken gibt es weitere Einflussfaktoren darauf wie hoch Du als Anleger das Zinsänderungsrisiko bewerten solltest.
Dies sind beispielsweise:
- Konjunkturzyklen: Hier kann bei steigender Investment-Tätigkeit der Unternehmen die Nachfrage nach Krediten enorm steigen. Dieses Zinsänderungsrisiko ist zeitlich überhaupt nicht planbar, da eine Konjunktur-Aufwärtsspirale sich an keinen festen Zeitplan hält.
- Geldmenge bzw. Kauf von Unternehmensanleihen durch die Europäische Zentralbank: Diese beiden Faktoren können einen erheblichen Einfluss auf das Angebot an Geld haben. Im Extremfall können Zinsen für Geldanlagen sogar in den Negativbereich sinken – wie beispielsweise Einlagen der Banken bei der Zentralbank.
- Politische Veränderungen bzw. Embargos: Die aktuellen Spannungen zwischen den USA und Europa können auch zu einer plötzlichen Zinsänderungen beider Währungen führen. Eine Abschottungspoliitik eines Landes oder eines Blockes kann zu einem erheblichen Abwandern von Geldern führen. Die Abwertung der einen Währung führt dann meist zu einem Zinsanstieg, um die bei gleichen Bedingungen sinkende Attraktivität auszugleichen.
Da es noch weitere Gründe für Zinsänderungen gibt, ist das Zinsänderungsrisiko auch nur sehr schwer einzuschätzen und auf den Cent genau zu beschreiben. Große Investoren lösen diese Herausforderung dadurch, dass sie die Veränderung des Depots bei unterschiedlichen Zinsänderungen betrachten. Sie führen dann sog. „Szenariorechnungen“ durch.
Für Privatanleger verschärft sich die aktuelle Problematik der Anlage in Zinspapiere noch einmal. Neben einem Zinssatz, der oftmals nicht einmal die Inflation abdeckt, kann eine Zinserhöhung die Rendite für Wertpapiere mit Laufzeiten von drei, fünf oder mehr Jahren auf einen Schlag in den Minusbereich drücken.
Als Lösung empfehlen Dir fast alle unabhängigen Quellen (wie die Verbraucherschützer), als auch die Bankprofis das Ausweichen auf andere Anlageformen. Die „robuster“ auf Zinsänderungen reagieren können.
Das Zinsänderungsrisiko ist eine Kennziffer mit Lerneffekt
Das Zinsänderungsrisiko lässt sich ja in verschiedenen Dimensionen oder auch Einheiten angeben: Einerseits als Wahrscheinlichkeit wann eine Zinsänderung erfolgt und wie hoch sie sein könnte. Du könntest aber auch berechnen welche Auswirkungen bzw. welches Risiko auf Dein Gesamtvermögen mit dem Zinsänderungsrisiko verbunden sind.
In einem ersten Schritt bzw. beim Nachdenken ist es eine Kennzahl ohne Einflussmöglichkeit. Wenn Du aber einen weiteren Schritt gehst, dann kannst Du praktisch alle Geldanlagen daraufhin überprüfen wie sie auf Zinsänderungen reagieren!
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