Aktienrückkauf 2021 – Wer ist alles dabei?
Aktienrückkäufe werden von vielen Investoren positiv bewertet. Sie gelten immerhin als bullisches Signal. Jedoch sollten Anleger genau hinschauen. Vor allem auf die Ziele, die das jeweilige Unternehmen mit dem Aktienrückkauf verbindet und die Effekte, die durch die Maßnahme entstehen.
Aufgrund der Coronakrise schmelzen jedoch derzeit bei nicht wenigen Unternehmen, aufgrund geringerer Umsätze und Gewinne, die Liquiditätsreserven ab. Daher ist davon auszugehen, dass nicht jeder Aktienrückkauf der für 2021 geplant war auch tatsächlich vollzogen oder zu Ende gebracht wird.
Falls Du Dich für Unternehmen mit einem Aktienrückkaufprogramm für dieses Jahr interessierst, haben wir für Dich einige Unternehmen unter die Lupe genommen, die trotz der anhaltenden Krise, an einem Aktienrückkauf in 2021 festhalten.
Zalando
WKN: ZAL111 / ISIN: DE000ZAL1111
Der deutsche Online-Versandhändler für Mode, Beauty und Schuhe konnte nach einem Einbruch in 2018 in den letzten beiden Jahren wieder und Umsätze und Gewinne einfahren. In 2020 wurde ein Umsatz von knapp 8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das operative Ergebnis lag im selben Jahr bei immerhin 359 Millionen Euro. Eine Dividende gibt es aber vorerst nicht.
Zalando hat sich entschlossen ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 200 Millionen Euro durchzuführen. Die Bilanz des Unternehmens und auch die Liquidität sind grundsätzlich solide einzuschätzen und werden auch nicht groß durch den Aktienrückkauf verändert.
Die Nachfrage nach dem Wertpapier ist weiterhin stabil. Der Kurs der Zalando Aktie steht heute 88 Euro. Das entspricht einem Plus von gut 51 % im 12-Monats-Zeitraum. Die Coronakrise war aufgrund des Geschäftsmodells nie ein Thema für das Unternehmen gewesen. Analysten sehen die Aktie derzeit weiterhin auf Buy beziehungsweise Hold.
Toyota Motor
WKN: 853510 / ISIN: JP3633400001
Der japanische Automobilhersteller ist einer der größten der Welt. Trotz Corona hielt sich das negative Ergebnis im letzten Jahr in Grenzen. Nachdem die Geschäfte nun wieder angezogen haben, bewegte sich der Aktienkurs wieder aufwärts. Das Allzeithoch von 2019 wurde in den vergangenen Monaten somit übertroffen.
Aktuell notiert die Toyota-Motor-Aktie bei ca. 66 Euro. Das ist ein Plus im 12-Monats-Zeitraum von 22,65 %. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage im Hauptmarkt USA weiterentwickelt. Die Geschäftsführung erwartet einen Anstieg des Betriebsgewinns um 14 Prozent für dieses Jahr.
Positiv zu werten, ist, dass Toyota angekündigt hat, sein Aktienrückkaufprogramm, um satte 1,9 Milliarden Euro zu erweitern. Die Experten sehen die Toyota-Aktie daher auch in den nächsten Monaten weiterhin positiv und empfehlen den Kauf.
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PATRIZIA Immobilien AG
WKN: PAT1AG / ISIN: DE000PAT1AG3
Der Augsburger Immobilienkonzern Patrizia betreut heute ein Immobilienvermögen im Wert von mehr als 41 Milliarden Euro. Zu den Assets inklusive der in selbst aufgelegten Fonds gehören Wohn- und Geschäftsimmobilien auf vier Kontinenten.
Von der Coronakrise zeigt man sich bei Patrizier derzeit unbeeindruckt. Für die Assets aus eigenen Beständen setzt man auf Stundungsvereinbarungen und Liquiditätshilfen für Mieter, damit diese ihre Mieten bezahlen können. Für die verwalteten Fondsimmobilien werden Erträge über Honorare erwirtschaftet, die auch während der Coronakrise gezahlt werden müssen.
Die Patrizia Aktie notiert heute bei 23,50 Euro und liegt im 12-Monats-Zeitraum mit knapp 8 % wieder im Plus. Das Unternehmen beabsichtigt bis zu 50 Millionen Euro für Aktienrückkäufe einzusetzen, was dem Kurs zu gefallen scheint. Der Umsatz des Unternehmens belief sich 2020 allerdings auf 313,32 Millionen Euro und war somit 24,21 % weniger als 2019. Das operative Ergebnis lag bei 40,16 Millionen Euro, was ein Minus von 31,95 % gegenüber 2019 entspricht.
HelloFresh
WKN: A16140 / ISIN: DE000A161408
Der in Berlin sitzende Unternehmen bietet „Kochboxen“ für Verbraucher an. Wegen der Pandemie konnte man den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 107,29 % auf 3,75 Milliarden Euro steigern. Das hat zu einem kräftigen Auftrieb beim Kurs der HelloFresh Aktie geführt. Aktuell notiert das Papier bei ca. 77 Euro. Das ist ein Plus innerhalb der letzten 12 Monate von 97,89 %.
Wegen der guten Liquiditätslage hat sich das Unternehmen entschlossen in den nächsten 3 Jahren Aktien zurückzukaufen. Eine Dividende ist auch im Gespräch. Die Analysten sehen bei HelloFresh noch weitere Luft nach oben und setzen es mehrheitlich auf Buy.
BP-Aktie
WKN: 861873 / ISIN: DE0008618737
Das britische Mineralölunternehmen BP, mit seinem Hauptsitz in London, besitzt 20.700 Tankstellen und bedient täglich 13 Millionen Kunden. Aufgrund der Coronapandemie war der Umsatz in 2020, mit nur 158 Milliarden Euro, 36 % weniger als 2019.
Das Ergebnis nach Steuern war -17 Milliarden Euro, was ein Gewinn von -0,88 Euro pro Aktie entspricht. Die Dividende würde für das Jahr mit 0,23 pro Aktie angegeben, was immer noch eine satte 7,39 % bedeutet.
Trotz allem hat das Unternehmen beschlossen, im zweiten Quartal 2021, 500 Mio. US-Dollar in den Erwerb eigener Aktien zu investieren. Seit der Erholung des Ölpreises steigt der Kurs der BP Aktie wieder. In den letzten 6 Monaten war das ein Plus von 19,24 %. Nicht wenige erwarten, dass der Kursflug mit dem Abklingen der Pandemie sich fortsetzen wird.
Was bringt ein Aktienrückkauf?
Ein Aktienrückkaufprogramm kann verschiedene Gründe haben:
- Kurspflege als Folge einer zu niedrig bewerteten Aktie oder um nachlassendes Unternehmens- und Gewinnwachstum zu überdecken
- Abwehr von feindlichen Übernahmen
- Erhöhung des eigenen Bestands an Aktien, um besser gegen Übernahmeversuche gewappnet zu sein
- Strategische Umschichtung der Aktionärsstruktur
Welche Auswirkungen hat ein Aktienrückkauf?
- Stärkung der Nachfrage und damit ein stabilerer oder höherer Aktienkurs
- Bei Vernichtung der Aktien fällt der Gewinn je Aktie und möglicherweise auch die Dividende höher aus
Nicht jeder Aktienrückkauf ist aber tatsächlich vorteilhaft für die Anleger. Wichtig ist nicht nur abstrakt auf die kurzfristige Kursentwicklung beziehungsweise Kursgewinne zu schauen, sondern sich anzusehen, wie (finanziell) solide das betreffende Unternehmen am Markt aufgestellt ist, wie sich die weitere Nachfrage- und Konkurrenzsituation voraussichtlich entwickeln werden und ob die Produkte generell konkurrenzfähig sind.
Die Erwähnung der Aktien ist rein informativ und sollte nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden.
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