Alligator und Gator Oscillator Indikator
Mit dem von Bill Williams entworfenen Alligator Oscillator Indikator sollen verschiedene Markt- und Trendphasen erklärt werden, wobei neben einer mathematischen Berechnung auch eine Beschreibung über das Schlaf- und Fressverhalten von Alligatoren zum Ansatz kommt, die sinnbildlich auf die Kursbewegungen übertragen werden.
Erklärung
Ist der Markt relativ ruhig, wird das zum Beispiel mit einem schlafenden Alligator verglichen. Wacht der Aligator auf, wird er sich langsam etwas zu fressen suchen – auf den Markt bezogen heißt das, die Kurse brechen nach oben oder nach unten aus.
Je länger der Alligator zuvor geschlafen hat, umso stärker frisst er. Auf den Markt bezogen heißt das, umso mehr Kräfte haben sich aufgebaut und umso größer der Ausschläge. Irgendwann, noch während des Essens, wird der Alligator dann satt werden und langsamer essen, die Dynamik am Markt lässt dann wieder nach.
Mit dem Indikator sollen letztendlich nichts anderes als die Trendabwesenheit, die Bildung von Trends und die Trendrichtung ermittelt werden. Dabei hat Williams beobachtet, dass, ähnlich wie im Tierreich bei den Alligatoren, die Ruhephasen am Markt überwiegen und nur 20 bis 30 % in ausgeprägten Trends ablaufen.
Um den Alligator Indikator zu bilden, müssen drei gleitende geglättete Durchschnitte gebildet, die jeweils eine unterschiedliche Periodeneinstellung aufweisen, wobei die Periodeneinstellungen abfallend gestaffelt sind. Die drei gleitenden Durchschnitten werden als Jaw (Kiefer), Teeth (Zähne) und Lips (Lippen) bezeichnet.
Der Gator Oscillator Indikator misst die Abstände zwischen den drei gleitenden Durchschnitten und ist eine technische Ergänzung des Alligator Oscillator Indikator. Der zusätzliche Nutzen ist seine Vorwarnfunktion für die Veränderung eines Trends.
Vor- und Nachteile des Alligator Oszillator Indikator und Gator Indikator
Prognose von Trends und Trendpausen
Hinweis auf Trendstärken
geeignet als unterstützender Indikator zur Trendidentifikation
liefert keine direkten Startsignale für Handelsentscheidungen und keine Trendrichtung
Bildung des Alligator Indikator
Zunächst wird der mittlere Preis aus dem Tageshoch und dem Tagestief berechnet:
Median Price (t) = MP (t)= (H(t)+L(t)) / 2
Anschließend werden für den Jaw, Teeth und Lpis drei gleitende, aber geglättete Durchschnitte (SMMA) auf den mittleren Preis (MP) gebildet, wobei die Zeiteinstellung für den Jaw am längsten ist (zum Beispiel 13 Perioden), für den Teeth eine mittlere Zeiteinstellung gewählt wird (zum Beispiel 8 Perioden) und für den Lips der kürzeste Zeitraum betrachtet wird (zum Beispiel 5 Perioden). Die Abbildung der drei geglätteten gleitenden Durchschnitte wird nun in die Zukunft verschoben. Der Jaw um 8 Perioden, der Teeth um 5 Perioden und der Lips um 3 Perioden, also:
ALLIGATORS JAW = SMMA (MP, 13, 8)
ALLIGATORS TEETH = SMMA (MP, 8, 5)
ALLIGATORS LIPS = SMMA (MP, 5, 3)
wobei gilt: SMMA (A, B, C) mit A als Glättungsparameter =MP, B als Glättungsperiode = 13,8,5 und C als Verschiebung mit 8,5,3.
und SMMA1 = Sum(C(t))/n = SUM1/N und SMMA(t) = (Sum 1 – SMMA(1)+C(t)) / N
Beim Gator Oscillator Indikator erfolgt eine rein optische Abwandlung vom Alligator Oscillator Indikator. Dieser ist also nichts weiter als eine Ableitung. Dabei werden für jeweils zwei verschobene geglättete Durchschnitt die Differenzen gebildet und als absoluter Wert dargestellt. Die beiden längeren Durchschnitte repräsentieren den oberen Teil über einer gedachten Mittellinie und die Abstände zwischen mittlerem und kurzen gleitenden Durchschnitt den unteren Teil.
Interpretation und Anwendung
Der Alligator Oscillator fungiert als Trendindikator, mit dem bestimmt werden soll, ob ein Trend stark genug ist, um tatsächlich handeln zu können und Trend-konforme Positionen aufzubauen.
Den drei gleitenden Durchschnitten werden dabei unterschiedliche Farben gegeben, um sie auseinanderhalten zu können.
Wenn die drei geglätteten und verschobenen gleitenden Durchschnitte sehr nah beieinanderliegen, heißt das, dass aktuell kein Trend vorliegt, also eine Seitwärtsbewegung stattfindet. Das wird mit einem schlafenden Alligator verglichen. Dieser wird jedoch hungrig.
Je länger die Schlafphase dauert, umso hungriger wird er. Dann wacht er auf und das Maul öffnet sich, was gleichbedeutend mit einem Auseinandergehen der drei Kurven des Indikators ist – ein Trend entsteht also. Erst wenn der Alligator wieder satt ist, gehen die drei Kurven wieder zusammen und der Trend bildet sich zurück.
Der Gator stellt dieses Verhalten in anderer Form dar. Starke Abweichungen von der Mittellinien zeigen an, ein sehr starker Kurstrend besteht. Divergenzen zwischen der oberen und unteren Abweichung deuten auf Veränderungen hin. Lässt die Abweichung auf der unteren Seite nach, ist das ein Zeichen eines schwächer werdenden Trends an. Damit liefert der Gator eine Vorwarnung und somit eine zusätzliche Funktion.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!